Gebäudeinformatik wird mit dem Projekt BeGIN sichtbar

Die Berufsentwicklung im Bereich der Gebäudeinformatik (BeGIN) nimmt Formen an. Erste Resultate sind bereits sichtbar. Die Erarbeitung des Qualifikationsprofils wurde Ende Juni 2019 abgeschlossen und das SBFI hat den Arbeiten zugestimmt. Damit ist die erste wichtige Hürde zu einer zukunftsorientierten Grundbildung genommen und das Projekt BeGIN im Fahrplan.

Spezialisten aus der Branche erarbeiten die Handlungskompetenzen.

Das Qualifikationsprofil ist das zentrale Instrument in der beruflichen Grundbildung. Es besteht aus dem Berufsbild, der Übersicht der Handlungskompetenzen und dem Anforderungsniveau. Basierend auf dem Qualifikationsprofil werden die Bildungsverordnung und der Bildungsplan erstellt. Die im Qualifikationsprofil beschriebenen Handlungskompetenzbereiche bilden zudem die Struktur der Ausbildung und der Qualifikationsverfahren. Konkret zeigt es auf, über welche Qualifikationen eine Gebäudeinformatikerin EFZ* oder ein Gebäudeinformatiker EFZ* verfügen muss, um den Beruf auf dem erforderlichen Niveau kompetent auszuüben. (*Die Berufsbezeichnung gilt als Arbeitstitel).

Zum Erarbeiten dieses Qualifikationsprofils waren zwei Workshops notwendig. Diese fanden am 30. April und am 23. Mai 2019 bei EIT.swiss (damals VSEI) in Zürich statt und wurden von Eva Heinimann, b-werk, moderiert. Mit dieser berufspädagogischen Begleitung erarbeiteten Branchenprofis aus den drei Sprachregionen die für die Praxis notwendigen Handlungskompetenzen. Dies sowohl für die gemeinsame Basisausbildung wie auch für jede der drei Fachrichtungen.

Informationen zum Bildungskonzept wurden bereits in der electrorevue 5/2019 veröffentlicht.

Das neue Berufsbild wird formuliert

Gebäudeinformatikerinnen EFZ und Gebäudeinformatiker EFZ koordinieren und installieren Systeme in den Bereichen Gebäudeautomation, Kommunikation und Multimedia (GKM-Systeme), einschließlich der entsprechenden Geräte, Komponenten und Netzwerke. Sie stellen die Verbindung dieser GKM-Systeme zu übergeordneten Managementsystemen sicher. Mit ihrem systemübergreifenden Know-how gewährleisten sie, dass Schnittstellen zu einer funktionierenden technischen Infrastruktur integriert werden. Sie sind spezialisiert in einer der drei Fachrichtungen Gebäudeautomation, Kommunikation und Multimedia, sowie Planung. Umfassende Kenntnisse in der Netzwerktechnik und im Bereich der IT-Sicherheit bilden die Basis ihrer Kompetenzen.

Nächste Schritte auf dem Weg zur neuen Grundbildung

Da jeder Beruf eine Bildungsverordnung (BiVo) und einen Bildungsplan hat, müssen im nächsten Schritt diese Bildungserlasse erarbeitet werden. Darin sind im Wesentlichen die Eckdaten, die Inhalte der Ausbildung an den Lernorten und das Qualifikationsverfahren definiert. So zum Beispiel:

  • Wie lange dauert die Grundbildung und welches ist die geschützte Berufsbezeichnung?
  • Wie wird die Ausbildungszeit auf die drei Lernorte (Betrieb, Berufsfachschule und überbetriebliche Kurse) verteilt?
  • Welche Leistungsziele müssen an jedem Lernort ausgebildet werden um die geforderten Handlungskompetenzen zu erlangen?
  • Wie werden die Lektionen für den Fachunterricht an der Berufsfachschule für die einzelnen Handlungskompetenzbereiche verteilt?
  • Wie werden die überbetrieblichen Kurse organisiert und welche Inhalte werden wann ausgebildet?
  • Wie wird das Qualifikationsverfahren strukturiert und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, um das eidgenössische Fähigkeitszeugnis EFZ zu erlangen?
  • Wann treten die Bildungserlasse in Kraft?

Ab September 2019 werden in Arbeitsgruppen wiederum Spezialisten der drei Fachrichtungen die geforderten Bildungserlasse erarbeiten. Diese Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Das SBFI ist zuständig für den Inhalt der BiVo und die Trägerschaft EIT.swiss und ICT-Berufsbildung Schweiz für den Inhalt des Bildungsplans. Die Entwürfe der Bildungserlasse sollen im Januar 2020 in die brancheninterne Anhörung durch die Trägerschaft gehen. Am Ziel „Lehrbeginn August 2021“ wird mit Vollgas gearbeitet.