Gute Grundbildungen mit Luft nach oben

Der VSEI hat die Branche zum Thema Berufsbildung befragt. Die Antworten wurden mit Spannung erwartet – jetzt sind sie da.

Gemäss Bildungsverordnung muss die Grundbildung alle fünf Jahre überprüft werden. Um Erkenntnisse über die aktuellen Grundbildungen und mögliche künftige Ausbildungsmodelle sowie erwartete Herausforderungen zu gewinnen, beauftragte der VSEI das Meinungsforschungsinstitut gfs.bern mit der Durchführung einer Umfrage. Die Ergebnisse fallen deutlich aus.

Positives Gesamtbild

Die Befragten sind mit der Qualität der Grundbildungen insgesamt zufrieden. Dies gilt vor allem für die Grundbildung im Bereich Elektroinstallateur/Elektroinstallateurin. Die Ausgebildeten überzeugen vor allem durch ihre bearbeitungstechnischen Fähigkeiten. Die ausgebildeten Planerinnen und Telematiker zeichnen sich durch ihren Lernwillen und ihre Lernfähigkeit aus. Handlungsbedarf zeigt sich demgegenüber bei der Grundbildung Montage-Elektriker. Hier werden in erster Linie fehlende Praxisorientierung und (technische) Grundbildung bemängelt.

Skepsis gegenüber einer zweijährigen Grundbildung

Wenig Zuspruch erhält die Idee, die drei- respektive vierjährige Grundbildung durch eine zweijährige Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest EBA zu ergänzen. Eine deutliche Mehrheit sieht darin keinen Nutzen für den eigenen Betrieb. Sie bemängelt eine zu geringe Fachkompetenz und befürchtet einen höheren Betreuungsaufwand sowie eine Absenkung des Lohnniveaus. Die EBA-Grundbildung hat jedoch auch Befürworter. Für sie wird die praxisorientierte Ausbildung besonders im Bereich Montage als nützlich erachtet. Sie biete Chancen für lernschwächere Lernende, in der Branche Fuss zu fassen. Ihr Vorteil gegenüber Ungelernten wäre gross.

Einigkeit in Sachen zukünftige Herausforderungen

Nach Ansicht der Befragten sind die Herausforderungen der Zukunft einerseits neue Technologien und Digitalisierung, andererseits Margendruck und Fachkräftemangel. Sorge bereitet auch der abnehmende Bildungsstand am Ende der obligatorischen Schule. Die Grundbildungen müssen deshalb angepasst und zukunftsfähig gemacht werden. Gewünscht wird vor allem eine Stärkung der IKT-Kompetenzen in den Bereichen Netzwerktechnik, Multimedia und Sicherheit. In diesem Bereich sind zwar Aktivitäten zur Berufsentwicklung branchenübergreifend initialisiert worden, aber damit der Weg in eine erfolgreiche Zukunft gelingt, muss noch viel getan werden.