Sichtbarer Wegweiser Richtung CO2-Neutralität

Heute verändert sich die Energiewelt ähnlich stark wie zu Beginn der Elektrifizierung. Solche Veränderungen bieten neue Chancen, stellen uns aber auch vor grosse Herausforderungen. Uns muss bewusst sein, dass solche Neuausrichtungen nicht gratis sind.

Vor über 130 Jahren startete die Elektrifizierung der Schweiz. Unglaubliche Pionierleistungen und Unternehmergeist prägten diese Epoche. Die elektrische Energie löste eine zweite industrielle Revolution aus und erlaubte es auch einfachen Produktionsbetrieben, Motoren anzuschaffen. Bis in die 1930er-Jahre galt Elektrizität als Zeichen für Fortschritt und Modernität. Die damalige BBC war Dreh- und Angelpunkt einer beispiellosen Entwicklung und der wirtschaftliche Aufschwung beflügelte die Gesellschaft. Die Lebensqualität des Alltags der Menschen wurde auf einen Schlag um ein Vielfaches gesteigert.

Auch heute stehen wir wieder vor grossen Veränderungen und zu bewältigenden Schwierigkeiten. Insbesondere das Problem der Netzstabilität und der drohenden Stromlücken verlangt nach weiteren technischen Massnahmen. Damit die Transformation in die Energiezukunft funktionieren kann, müssen alle Akteure aufeinander abgestimmt werden und am selben Strick ziehen.
Auf Bundesebene laufen dazu die Revisionen des Energie- und Stromversorgungsgesetzes und in diesen Tagen wird das neue CO2-Gesetz in Bundesbern fertig beraten. Bereits jedoch hat die erste Partei mit dem Referendum gedroht. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Gebäude nur noch einen Grenzwert von maximal 20 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter ausstossen dürfen. Dieser Grenzwert soll in Fünfjahresschritten um jeweils fünf Kilogramm bis auf null reduziert werden. Heizungen mit fossilen Brennstoffen erreichen dieses Ziel nicht und der Einsatz von alternativen Heizsystemen wird unumgänglich.

Matthias Samuel Jauslin, 58, Wohlen AG, durch und durch Milizpolitiker. Auch als Nationalrat noch täglich für seinen Elektroinstallationsbetrieb auf Achse. Er ist Geschäftsführer und Hauptaktionär eines Unternehmens, das im Bereich Elektroanlagen, Telematik und Automation tätig ist. Er beschäftigt über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Diese Forderung ist aus meiner Sicht richtig und wichtig. Die Bereitstellung von 100 Prozent Wärme ohne fossile Brennstoffe ist bis 2050 machbar und bringt in der Gebäudetechnik Arbeitsplätze. Dies zeigt die neueste Studie der Wärmeinitiative Schweiz auf. Meines Erachtens muss die Klimapolitik ökologisch nachhaltig, sozial verträglich, aber auch wirtschaftlich attraktiv sein. Das vorliegende CO2-Gesetz kann diese Forderung zu einem grossen Teil erfüllen und sollte von der Elektro- und Gebäudetechnikbranche mit Überzeugung getragen werden. Die Bevölkerung erwartet mit Recht einen sichtbaren Wegweiser Richtung CO2-Neutralität. Diesen Ball gilt es gemeinsam aufzunehmen.