Taten statt Worte

Berichte über die Auswirkung der Digitalisierung auf Umwelt und Energie gibt es im Überfluss; dabei werden – passend zu den lauten Klimastreikforderungen – auch Gebäudeautomation, Smart Metering und intelligente Netze beschrieben. Doch wäre es nicht effektiver, einfach zu tun, anstatt zu fordern?

Ich bin überzeugt: Die Annahme der Energiestrategie 2050 war wichtig und richtig. Die Richtschnur wurde gelegt und die Massnahmen sollten sich nach diesem ambitiösen, aber durchaus realisierbaren Fahrplan orientieren. Wer heute ein höheres Tempo verlangt, blendet die Mehrheitsfähigkeit aus. Die aktuelle Forderung der Klimastreikbewegung, die Schweiz solle ohne Einplanung von Kompensationstechnologien bereits bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen im Inland bis auf netto Null reduzieren, ist einfach naiv. Das ist nicht eine Frage des Willens, sondern in der Praxis schlicht nicht umsetzbar. So erscheint mir auch die Ausrufung eines Klimanotstandes fehl am Platz. Damit wird einzig der Irrtum befeuert, dass bis heute gar nichts unternommen wurde. Auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier links der Mitte springen auf dieses Trittbrett auf – mit Blick auf die Wahlen im Herbst 2019 nicht verwunderlich.

Zugegeben, die Beratungen des CO2-Gesetzes im Nationalrat waren keine Meisterleistung. Die staatstragenden Kräfte schafften es nicht, mehrheitsfähige Lösungen zu erarbeiten, und scheiterten kläglich. Den Rechten ging das Gesetz zu weit und den Linken zu wenig weit. Die unheilige Allianz schickte die Vorlage bachab. Nun ist der Ständerat gefordert. Auch wenn der CO2-Ausstoss in der Schweiz nur 1,1 Prozent der europäischen Gesamtmenge beträgt, erwartet man von unserem Land zu Recht eine aktivere Umweltpolitik. Die aufbäumende Welle der jungen Umweltaktivisten ist nicht nur ein Strohfeuer, sondern von ehrlicher Besorgnis getragen.

Ohne Zweifel, es braucht Schritte nach vorne, denn Umwelt- und Klimapolitik gehen uns alle an. Hier können wir als Installateure sämtliche Klimaaktivisten links überholen, ohne grün anzulaufen. Mit guten Beratungsdienstleistungen, überlegter Planung, cleveren Produkten und sorgfältiger Ausführung tragen wir direkt dazu bei, den Gebäudepark intelligent umzubauen.
Doch solche Massnahmen müssen wir aktiv verkaufen. Ansonsten werden an den landesweiten Klimademos nur die überlauten Rufe gegen die Wirtschaft wahrgenommen. Es liegt an uns als technikaffiner Gemeinschaft, die Hände aus dem Schoss zu nehmen und für eine fortschrittliche Gebäudetechnik einzustehen. Dazu braucht es eben nicht nur Worte, sondern auch Taten.

Matthias Samuel Jauslin, 56, Wohlen AG, ist durch und durch Milizpolitiker. Auch als Nationalrat ist er noch täglich für seinen Elektroinstallationsbetrieb auf Achse. Er ist Geschäftsführer und Hauptaktionär eines Unternehmens, das im Bereich Elektroanlagen, Telematik und Automation tätig ist, und beschäftigt über 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2015 ist Matthias Samuel Jauslin Mitglied des Nationalrates und der Staatspolitischen Kommission.