Generalversammlung 2019

Am 22. Juni 2019 fand vor historischer Kulisse in Neuchâtel die Generalversammlung des VSEI statt. Die Aktivmitglieder waren dazu aufgerufen, grundlegende Entscheidungen über die Zukunft des Verbands zu treffen. Neben der Öffnung des Verbands für weitere Berufsgruppen sprachen sie sich auch für den neuen Verbandsnamen EIT.swiss aus.

Nach den Grussworten von Pierre-Alain Widmer, Präsident des ACNIE, Stadtrat Fabio Bongiovanni, Staatsrat Laurent Favre und eev Präsident Thomas Emch resümierte Zentralpräsident Michael Tschirky in seinem Präsidialbericht über das Geschäftsjahr 2018. Sowohl für die gesamte Wirtschaft als auch für die Elektrobranche war 2018 ein erfolgreiches Jahr. Zwar hatte sich die Wirtschaftslage kurzfristig etwas eingetrübt; trotzdem konnten die Elektrofirmen von vielen Umbau- und Renovationsvorhaben profitieren. In den durch die KOF im Auftrag des VSEI durchgeführten Konjunkturumfragen beurteilten die Mitgliedsfirmen die Geschäftslage der nächsten 6 Monate sowie die Nachfrage in den nächsten 3 Monaten als sehr positiv. Gleichzeitig haben die vom VSEI verfolgten Massnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels für eine Entspannung bei der Nachfrage nach Arbeitskräften geführt. Namentlich profitieren die Mitarbeitenden der Elektrobetriebe von einer generellen Lohnerhöhung um 1 Prozent. Diese wurde am 2. Mai 2019 vom Bundesrat für allgemeinverbindlich erklärt, womit sowohl die Mitarbeitenden von VSEI-Mitgliedern als auch von Nichtmitgliedern von der Erhöhung profitieren. Michael Tschirky liess auch einige Eckpunkte des neuen GAV durchschimmern, ohne jedoch detaillierte Informationen preiszugeben. So sollen künftig bspw. die Arbeitszeiten flexibilisiert, die regionalen Kontrollkompetenzen verstärkt und griffigere Massnahmen gegen den GAV Missbrauch geschaffen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Jahres 2018 stellten die Berufsmeisterschaften an den SwissSkills und den EuroSkills dar. Besonders bemerkenswert war der Erfolg von Daniel Gerber, der an den EuroSkills sowohl die Goldmedaille als auch die Titel „Best of Nation“ und „Best of Europe“ erringen konnte. Für Michael Tschirky ist dies der Beweis, dass sich „der grosse Einsatz und die vielen Trainingsstunden lohnen“.
Ebenfalls von höchster Bedeutung sind die vom VSEI vorangetriebenen Weiterentwicklungen in der Grundbildung und der höheren Berufsbildung. Das Staatssekretariat für Wirtschaft hat dem VSEI, zusammen mit ICT-Berufsbildung, grünes Licht für die Überarbeitung der Grundbildung Telematiker/in erteilt. Ab 2021 sollen die ersten Lernenden die neue Grundbildung starten. Verstärkt hat der VSEI auch seine Bemühungen im Bereich der politischen Arbeit. 2018 hat der Verband an 13 Vernehmlassungen teilgenommen. Zudem konnte er sich bei den Abstimmungen zu NoBillag und zur Selbstbestimmungsinitiative zu den Siegern zählen. Im Parlament konnte er Druck aufbauen, damit der Beginn der Sommer-RS besser auf den Abschluss der Lehrzeit abgestimmt wird. Im Rahmen der Diskussionen rund um die Personenfreizügigkeit und das institutionelle Rahmenabkommen hat der VSEI sein Engagement beim Informationssystem Allianz Bau verstärkt. Das System hat inzwischen den Betrieb aufgenommen und erleichtert die Kontrolltätigkeit der Paritätischen Kommissionen. Mit den kommenden Wahlen erwartet Michael Tschirky eine Verschiebung in den Kräfteverhältnissen in Bern, von der die gesamte Elektrobranche profitieren kann. Mit dem stärkeren Fokus auf ökologische Fragen wird auch die Bedeutung effizienter und smarter Gebäudetechnik wachsen.

Das wichtigste Traktandum der Generalversammlung war mit Abstand die Totalrevision der Verbandsstatuten und Reglemente. Der VSEI blickt auf eine über 100 jährige erfolgreiche Geschichte zurück. Nach Ansicht des Zentralvorstands kann ein Verband nur dann so lange erfolgreich sein, wenn er mit den technologischen Entwicklungen Schritt hält. In Anbetracht des immer rascheren Fortschritts hat der Zentralvorstand seit Anfang 2017 an einer strategischen Weiterentwicklung gearbeitet, die das Bestehen des Verbands und der Branche auch für die Zukunft sichern soll. Die Elektrobranche soll der führende Vertreter der Gebäudetechnik werden und braucht deshalb einen Verband mit modernen Strukturen und Prozessen, der seinen Mitgliedern einen wahrnehmbaren Nutzen liefert.
Mit diesem Ziel hat der Zentralvorstand neue Stauten und Reglemente erarbeitet. Diese bieten einerseits mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit, die für Michael Tschirky unabdingbare Voraussetzung für die neuen Strukturen und Prozesse bilden. Und andererseits öffnen sie den Verband für all jene Unternehmen, deren Berufsleute zwar durch den VSEI ausgebildet werden, die aufgrund des bisherigen Selbstverständnisses des Verbands als Vertreter der Elektroinstallationsfirmen keinen Zugang hatten. Damit, so Tschirky, würde der Verband auf die bereits laufenden Marktentwicklungen reagieren. Aufgenommen werden indes nur Unternehmen, die Mitarbeitende beschäftigen, die durch den VSEI selbst aus- und weitergebildet werden. Damit wird verhindert, dass branchenfremde Unternehmen in den Verband eintreten. Oberstes Ziel ist es nämlich, die Elektrobranche zu stärken und ihr mehr Gewicht gegenüber anderen Marktteilnehmern und der Politik zu verschaffen.
Die geplante Öffnung ist der Grund, weshalb mit der Statutenänderung auch ein neuer Verbandsname gefunden werden sollte. Der „Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen“ erweckt nicht den Eindruck, dass er auch für Elektroplaner, Elektrokontrolleure und Gebäudeautomatiker offenstehen würde. Laut Michael Tschirky habe es sich der Zentralvorstand nicht leicht gemacht, einen neuen Namen zu finden. Er teilt die Bedenken einiger Mitglieder, wonach der Name VSEI bestens etabliert sei. Gleichzeitig widerspricht Michael Tschirky aber den Darstellungen, wonach die Änderung des Verbandsnamens viel Geld verschlingen würde. So soll das Corporate Design, das vor zwei Jahren erarbeitet wurde, weiterhin vollumfänglich verwendet werden. Einzig das alte VSEI-Logo soll verschwinden.
Mit seinen Ausführungen mag Michael Tschirky die Aktivmitglieder am Ende überzeugen: Die Generalversammlung stimmt mit deutlicher Mehrheit den modernen, schlanken Statuten und damit auch dem neuen Verbandsnamen zu. Künftig wird der Verband unter dem Namen EIT.swiss die Interessen seiner Mitglieder und der gesamten Elektrobranche vertreten und damit ihren einzigartigen und eigenständigen Platz in der Gebäudetechnik unterstreichen. Um die Kontinuität im Vorstand zu wahren, stimmt die Generalversammlung einer Übergangslösung bei der neuen Amtszeitbeschränkung zu.

Im Anschluss an die Statutenabstimmung ehrte Michael Tschirky die besten Absolventen der höheren Fachprüfungen. Markus Battaglia von Elektro Kathriner in Giswil, Ivo Bucher von R. Mettler AG in Ibach und Lukas Lüem von Thomas Lüem Partner AG in Dietikon haben alle die Prüfung mit der Note 5,3 abgeschlossen. Als Dank konnten die drei bereits vor der Generalversammlung am Uhrmacherkurs bei INITIUM teilnehmen, der auch an die Teilnehmenden der Urabstimmung über den neuen Verbandsnamen verlost wurde.
Den krönenden Abschluss der Generalversammlung bildete das Gastreferat des ehemaligen Präsidenten des Bankrats der Schweizerischen Nationalbank, Jean Studer, der über herausragende Neuenburger Persönlichkeiten aus der Vergangenheit und der Gegenwart, über die Uhrmacherei und Uhren, und über Absinth erzählte.
Im Anschluss stimmte Didier Guglielmetti, Präsident der AIET, auf die nächste Generalversammlung in Locarno ein und die Mitglieder gingen schliesslich zum Nachmittagsprogramm über.